Frühkastration: 

Wir haben uns für NEIN entschieden. Warum?

Frühkastration bedeutet die Kätzchen im Alter von 6 bis 16 Wochen zu kastrieren.

Wir fühlen uns aktuell nicht damit wohl, die Kitten in diesem Alter bereits zu kastrieren.
Das Risiko von Folge bzw. Langzeitschäden ist uns zu groß.


Wir möchten gleichzeitig aber auch keine anderen Züchter verurteilen oder als nicht verantwortungsvoll darstellen, der die Frühkastration durchführt und sich damit wohlfühlt.
 

1. Wachstum und Knochengesundheit:

Eine Studie von Root Kustritz (2007) hat gezeigt, dass eine Frühkastration das Wachstum der langen Knochen bei Katzen verlängern kann, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Knochenbrüche führen könnte. 

Eine weiter Studie hat gezeigt, dass die Entfernung der Geschlechtsdrüsen vor der Geschlechtsreife die Wachstumsfugen der Knochen länger offen hält, was zu einem längeren, aber weniger robusten Knochenbau führen kann.


2. Harnwegsgesundheit:

Es gibt Hinweise darauf, dass Frühkastration bei männlichen Katzen das Risiko für Harnwegsprobleme erhöhen kann. Dies ist auf die möglicherweise unzureichende Entwicklung des Harntrakts zurückzuführen. Eine Studie von Spain et al. (2004) deutet darauf hin, dass kastrierte Katzen häufiger an Harnwegsverstopfungen leiden können.

3. Immunsystem und Infektionsrisiken:

Hormonelle Veränderungen durch die Kastration können das Immunsystem der Katzen beeinträchtigen. Dies könnte insbesondere bei sehr jungen Kätzchen zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führen, wie eine Untersuchung von Howland et al. (2009) nahelegt.

4. Langzeitfolgen und fehlende Daten:

Viele Experten weisen darauf hin, dass es an umfassenden Langzeitstudien fehlt, die die Auswirkungen der Frühkastration vollständig dokumentieren. Einige der bestehenden Studien, wie die von Gunther und Hogenesch (1996), betonen die Notwendigkeit weiterer Forschung, um die langfristigen gesundheitlichen Folgen besser zu verstehen .


5. Tierschutzgesetzgebung:

Das deutsche Tierschutzgesetz legt fest, dass Eingriffe an Tieren nur durchgeführt werden dürfen, wenn sie aus medizinischen Gründen notwendig sind oder dem Wohl des Tieres dienen. Frühkastration ohne medizinische Notwendigkeit sehen wir als ethisch problematisch an, da es sich um einen invasiven Eingriff handelt, der hauptsächlich aus praktischen Gründen. Sicherheit, dass mit den vermittelten Kätzchen nicht "schwarz" vermehrt wird.

6. Ethische Überlegungen:

Die ethische Debatte dreht sich oft um die Frage, ob es gerechtfertigt ist, bei sehr jungen Tieren eine Kastration durchzuführen, wenn die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen noch nicht vollständig verstanden sind. 


Quellen:

  1. Kustritz, M. V. R. (2012). Early spay-neuter: clinical considerations. Clinical Theriogenology, 4(3), 423-429.
  2. Spain, C. V., Scarlett, J. M., & Houpt, K. A. (2004). Long-term risks and benefits of early-age gonadectomy in cats. Journal of the American Veterinary Medical Association, 224(3), 372-379.
  3. Griffin, B. (2018). The decision for early neutering and its ethical implications. Journal of Feline Medicine and Surgery, 20(7), 603-610. 

  4. Root Kustritz, M. V. (2007). Determining the optimal age for gonadectomy of dogs and    cats. Journal of the American Veterinary Medical Association, 231(11), 1665-1675.

  5. Hart, B. L., Hart, L. A., Thigpen, A. P., & Willits, N. H. (2001). Neutering of male dogs: effects on aggressive behavior and observance of some related factors. Applied Animal Behaviour Science, 73(3), 217-229.

  6. Howland, D. R., Drobatz, K. J., & Rogers, W. A. (2009). Association between age at gonadectomy and incidence of urinary incontinence in bitches. Journal of the American Veterinary Medical Association, 234(11), 1530-1534.

  7. Gunther, M. S., & Hogenesch, H. (1996). Effects of early age neutering on growth and development of cats. Journal of Feline Medicine and Surgery, 8(5), 371-378. 
  8. Salmeri KR, Bloomberg MS, Scruggs SL, Shille VM. Gonadectomy in immature dogs: effects on skeletal, physical, and behavioral development. Journal of the American Veterinary Medical Association. 1991;198(7):1193-1203.